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Die stille Bedrohung im Bauch

Gefäßspezialisten des HGZ informierten beim jüngsten Fachsymposium über gefährliche Erkrankungen der Viszeralarterien.

 

 

Bad Bevensen. Dr. Thomas Nolte mag Nierenarterien. Der Direktor des Gefäßzentrums und Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Wundzentrum am Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen (HGZ) hat unter anderem ein Faible für diese Blutgefäße, weil sie ganz besondere Aussackungen bilden können. „Diese Aneurysmen sehen niedlich aus, wie kleine Herzen“, erklärt der Gefäßspezialist den mehr als 50 Teilnehmern des jüngsten HGZ-Symposiums, dessen Thema die Erkrankungen der bauchnahen Arterien (Viszeralarterien) sind. Doch so niedlich manche dieser medizinisch eher seltenen Phänomene aussehen mögen – sie alle sind gefährlich bis lebensbedrohlich.
Sowohl Aneurysmen als auch Verschlüsse von Viszeralarterien werden meist nur zufällig entdeckt. Schnelles Handeln ist dann das Gebot der Stunde, denn vor allem das Platzen eines Aneurysmas kann fatale Folgen haben. „Die Mortalität ist insgesamt sehr hoch“, berichtet Dr. Gülsen Atlihan, Chefärztin der Klinik für Angiologie am HGZ. Und auch eine Operation kann betroffene Patienten nicht immer retten. Den medizinischen Fachleuten im Publikum legten Dr. Nolte und Dr. Atlihan deshalb ans Herz, bei Patienten mit unspezifischen Beschwerden wie Bauchschmerzen immer auch eine Erkrankung der Viszeralarterien in Erwägung zu ziehen.
Der Weg zur eindeutigen Diagnose führt dann meistens über bildgebende Verfahren wie die sogenannte Farb-Duplex-Sonografie oder eine CT-Angiografie. „Im Vorfeld ist die Anamnese sehr wichtig“, betont Dr. Gülsen Atlihan. Also eine detaillierte Befragung des Patienten zu den Beschwerden. Denn Laborwerte liefern in der Regel keine Hinweise auf Erkrankungen der Schlagadern im Bauchraum.
Welche Auswirkungen Verschlüsse der Viszeralarterien auf den Darm haben – dieser wird dann nicht mehr ausreichend durchblutet und muss schlimmstenfalls entfernt werden – und welche Therapie in diesen Fällen angezeigt ist, das erläutert Dr. Martina Fink, Oberärztin der Gefäßchirurgie am HGZ. Das sogenannte Kompressionssyndrom stellt derweil Anne Breede, Leitende Oberärztin der Klinik für Angiologie, vor. Hier klemmt das Zwerchfell eine wichtige Blutbahn im Bauchraum ab; Betroffene sind häufig jüngere Frauen.
Im Rahmen einer angeregten Diskussion mit den Teilnehmern wird auch die Frage nach dem Mittel der Wahl bei der Therapie gestellt. „Ob offene Operation oder Intervention - es ist immer eine Frage der individuellen Einschätzung und abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild und den Beschwerden“, macht Dr. Gülsen Atlihan ganz deutlich.

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  • Dr. med. Thomas Nolte
    Direktor des Gefäßzentrums
    Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Wundzentrum
    Tel.: 05821 82-1816