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Ein "Edelstein" fürs Herz

Spezialisten am HGZ implantieren erstmals künstliche Trikuspidalklappe „Topaz“.

Bad Bevensen. „Zwei, drei Stufen habe ich geschafft, danach ging nichts mehr. Ich habe keine Luft mehr bekommen.“ Eine Erkrankung der Trikuspidalklappe im Herzen hat Ingeborg Brunahl bis vor Kurzem noch schwer zu schaffen gemacht. Im Herz- und Gefäßzentrum (HGZ) Bad Bevensen wurde der 77-Jährigen jetzt eine neu entwickelte künstliche Trikuspidalklappe namens „Topaz“ eingesetzt, mit der sie ein großes Stück Lebensqualität zurückerhält. Deutschlandweit wurde diese Innovation erst fünf Mal implantiert, weltweit wurden bislang 25 Patientinnen und Patienten damit versorgt.

 

Die Trikuspidalklappe liegt als eine Art Ventil zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer. Von hier aus wird das Blut in die Lunge gepumpt. Schließt die Trikuspidalklappe jedoch nicht mehr richtig, muss sich das Herz immer mehr anstrengen – und es fehlt dem Körper an sauerstoffreichem Blut, da dieses nicht mehr ausreichend in die Lunge gepumpt werden kann. Oftmals wird dieser Teufelskreis erst spät entdeckt – die Betroffenen sind dann bereits so schwer krank, dass eine Operation am offenen Herzen nicht mehr möglich ist. „Hier kommt die ‚Topaz‘-Klappe ins Spiel“, sagt Professor Dr. Ulrich Schäfer, Oberarzt der Klinik für Kardiologie am HGZ und Leiter der dortigen Sektion „Innovative interventionelle Herzmedizin“. Gemeinsam mit einem interdisziplinär besetzten Team aus Kardiologen, Herzchirurgen, Radiologen und Anästhesisten hat er nicht nur den Eingriff bei Ingeborg Brunahl durchgeführt, sondern die neuartige Herzklappe auch mitentwickelt.

 

Das Besondere an „Topaz“: Für die Implantation muss nicht der Brustkorb geöffnet werden, sondern lediglich eine Punktion in der Leistenvene erfolgen. „Die künstliche Herzklappe wird dann zusammengefaltet mit einem speziellen Katheter-System zum Herzen geführt, in die richtige Position gebracht und dort entfaltet“, erklärt Professor Schäfer. „Dieses Verfahren ist vor allem bei schwer beziehungsweise mehrfach vorerkrankten Patienten angezeigt, weil es besonders schonend ist.“ Außerdem ist das Klappenimplantat, das nach einem Edelstein benannt wurde, mit einem besonders weichen Stent aus einem Nickel-Titan-Gerüst und einem eingenähten Ventil aus biologischem Material ausgestattet - gefertigt aus dem Herzbeutel eines Schweins. Insgesamt eine Materialkombination, die der menschliche Körper gut akzeptiert.

 

Ingeborg Brunahl konnte vor ihrer Operation kaum noch laufen, sagt sie. Wenige Tage nach der Implantation ihrer „Topaz“-Herzklappe steht sie schon wieder auf den Beinen und blickt mit Vorfreude ihrem Reha-Aufenthalt entgegen. „Der Eingriff ist erfreulich unkompliziert verlaufen“, sagt Professor Schäfer, „allerdings hätte er schon viel früher durchgeführt werden müssen, da das rechte Herz unserer Patientin bereits eine deutliche Vorschädigung aufwies.“

 

Für Ingeborg Brunahl ging es zügig Schritt für Schritt weiter: Kurz nach dem Eingriff hatte die 77-Jährige in der benachbarten Diana-Klinik ihre Rehabilitation begonnen und wird demnächst nach Hause zurückkehren.

    Haben Sie Fragen?

  • Prof. Dr. med. Ulrich Schäfer
    Sektionsleitung Innovative interventionelle Herzmedizin
    Tel.: 05821 82-1703
  • Priv.-Doz. Dr. med. Christof Burgdorf
    Sektionsleitung Strukturelle Herzerkrankungen
    Tel.: 05821 82-1703
  • Dr. med. Monika Januszewski
    Leitende Oberärztin
    Sektionsleitung Herzinsuffizienz und kardio-renale Interaktion
    Tel.: 05821 82-1703
  • Faris Almasry
    Leitender Oberarzt
    Facharzt für Anästhesiologie
    Tel.: 05821 82-1621