HGZ-Logo

Defibrillatoren

Unter bestimmten Umständen kommt es zu einem plötzlichen, gefährlich schnellen Herzschlag mit Ursprung in der Herzkammer. Das Risiko für eine solche lebensbedrohliche Rhythmusstörung steigt an, je schlechter die Pumpkraft des Herzens ist. Als häufigste Ursache lässt sich in der Vorgeschichte ein Herzinfarkt nachweisen. Aber auch Herzmuskelentzündungen, Klappenerkrankungen oder eine ungeklärt eingeschränkte Pumpfunktion der Kammern können zu diesen lebensbedrohlichen Tachykardien führen.

Die medikamentöse Behandlung lebensbedrohlicher Arrhythmien bietet bei hochgradig eingeschränkter Pumpfunktion keinen ausreichenden Schutz. In solchen Fällen oder nach einem überstandenen plötzlichen Herztod wird der Patient durch einen implantierbaren Defibrillator abgesichert. Eine wesentliche Voraussetzung für die Implantation ist die eindeutige Diagnose der zugrundeliegenden Herzerkrankung mit einer klaren Beurteilung des Risikos lebensbedrohlicher Arrhythmien.

Bei weniger stark eingeschränkter Pumpfunktion kann sich auch primär eine Ablationsbehandlung anbieten. Zur Entscheidung wird meist zunächst eine Kernspintomographie (MRT) angefertigt, um Erkenntnisse über die Feinstruktur des Herzmuskels und ggf. noch vorhandene Entzündungs- oder Speicherprozesse zu gewinnen.

Lebensrettender Stromstoß

Die wichtigste Therapie des Defibrillators besteht in der Abgabe eines elektrischen Impulses bei lebensgefährlichen Rhythmusstörungen wie Kammerflattern oder Kammerflimmern. Ein solcher Schock kann von dem Träger des Defibrillators als kräftiger Schlag in der Brust empfunden werden, der schmerzhaft sein kann. Daher werden die Defibrillatoren so programmiert, dass dieser Impuls erst abgegeben wird, wenn der Patient das Bewusstsein bereits verloren hat.

Die Behandlung der Rhythmusstörung hat eine Erfolgsrate von fast 100 Prozent. Zuvor wird der Defibrillator aber eine Reihe von Stimulationsimpulsen abgeben, die bei nicht ganz so schnellen Rhythmusstörungen auch eine Überstimulation ermöglichen können. Diese Behandlungsform ist meist schmerzfrei, bei Erfolg ist dann ein Schock entbehrlich. Während eines solchen Vorfalls analysiert der Defibrillator die Rhythmusstörung fortlaufend. Welche Therapie das Gerät abgibt, hängt von der Programmierung je nach Grunderkrankung und Rhythmusstörung ab.

Darüber hinaus enthält jeder Defibrillator zusätzlich ein vollständig funktionsfähiges Schrittmachersystem mit allen von dieser Therapie bekannten diagnostischen Optionen. All dies geschieht durch das Gerät automatisch 24 Stunden lang am Tag - für eine Lebensdauer von meist sieben bis zwölf Jahren. Darüber hinaus wird auch noch Protokoll geführt. Somit stellen diese Systeme im wahrsten Sinne des Wortes einen persönlichen Notarzt dar, der rund um die Uhr vor dem plötzlichen Herztod beschützt - unabhängig davon, wo der Träger sich gerade befindet oder welche Aktivität er ausübt.

Defibrillatoren werden – ebenso wie Schrittmacher – durch einen kleinen Schnitt unter dem Schlüsselbein implantiert.