Spezialisten der Wiederbelebung

Bad Bevensen. Der Kreislauf bricht auf einmal zusammen, das Herz bleibt stehen – jedes Jahr sterben schätzungsweise rund 65.000 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herztod. Um das Schlimmste zu verhindern, zählt jede Sekunde. Diesem Thema widmen sich nicht nur die Herzwochen 2023 der Deutschen Herzstiftung unter dem Titel „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“. Auch im Herz- und Gefäßzentrum (HGZ) Bad Bevensen steht das Thema Wiederbelebung aktuell besonders im Fokus – mehr noch: Seit einigen Tagen ist das HGZ sogar international anerkannte und von der American Heart Association (AHA) zertifizierte Schulungsstätte für Reanimation auf fachlich höchstem Niveau.

Initiiert hatten diese Zertifizierung Ahmad Medhat Albitar, leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, und Dr. Carolin Pichl, Oberärztin der Klinik für Kardiologie am HGZ. Sie wissen: Reanimationen sind Ausnahmesituationen für alle Beteiligte – auch fürs medizinische und pflegerische Personal. Denn muss ein Patient wiederbelebt werden, sind Konzentration, Ruhe und strukturiertes Vorgehen das A und O. „Geschultes Personal verfügt über die Fähigkeit, eine Wiederbelebung schnell und effektiv durchzuführen - und das verbessert letztlich deren Qualität und erhöht die Chancen, Patienten zu retten“, betonen die beiden.

Zunächst wurde ein neu gegründetes Reanimationsteam im HGZ dafür ausgebildet, künftig auch Kolleginnen und Kollegen in der Wiederbelebung nach AHA-Leitlinien zu schulen. Genau dies geschah dann in zwei folgenden Schritten: Erst wurden elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Grundlagen der Reanimation ausgebildet, dann vertieften zehn weitere ihr bereits vorhandenes Wissen auf einem nochmals höheren Level.

„Mit dem Projekt ‚Zertifiziertes Reanimationszentrum‘ dokumentieren wir nicht nur, wie hochspezialisiert wir sind, sondern werden auch unserem eigenen Anspruch, das Beste leisten zu wollen, gerecht“, sagen Dr. Carolin Pichl und Ahmad Medhat Albitar. Ihr Wunsch ist es, in den nächsten zwei Jahren nicht nur weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HGZ in der Reanimation nach AHA-Standards auszubilden, sondern langfristig auch anderen Interessierten aus der Region ihre Expertise anbieten zu können. „Gerade jungen Ärzten bringt die Ausbildung eine wichtige Routine für den Ernstfall“, sagen sie. „Wir wissen schon jetzt, dass dies eine bedeutende Aufgabe ist, auf die wir uns freuen.“